Von vielen vergessen ist die nur 133 Tage währende ungarische Räterepublik 1919 im Anschluss an den 1. Weltkrieg. Die ungarischen Revolutionäre unter Béla Kun entmachteten die Gemeindevertretungen, enteigneten die Bauern und wollten konfessionelle Schulen schließen.
Aufstand in Nikitsch
Die Nikitscher akzeptierten diese Maßnahmen nicht und verprügelten kurzerhand die Funktionäre der Räterepublik. Dies führte dazu, dass Rotarmisten und Soldaten zum Niederhalten des Aufruhrs in Nikitsch einrückten. Es kam zu Schießereien, bei denen zwei Kinder und eine Frau zu Tode kamen.
Hinrichtung des Pfarrers Anton Semeliker
Ortspfarrer Anton Semeliker wurde als „Aufwiegler“ festgenommen und am 9.4.1919 ohne stichhaltige Beweise zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde umgehend am 10.4. kurz nach Mitternacht von Rotgardisten vollstreckt, der 37jährige Semeliker standrechtlich erschossen. Die Verfügung zur Freilassung von Semeliker traf am folgenden Morgen aus Budapest ein. Sie kam zu spät.
Semelikers letzter Wunsch war es, in Nikitsch begraben zu werden. Nachdem er zunächst am Ort seiner Hinrichtung, in Sopron, bestattet wurde, wurde sein Leichnam ein halbes Jahr später – nach Ende der Räterepublik – exhumiert und feierlich nach Nikitsch überführt. Dort fand er unter seinen kroatischen Gläubigen die letzte Ruhe.
Gedenkveranstaltung
Eine szenische Darstellung brachte diese Geschehnisse in Nikitsch im Rahmen von Gedenkfeierlichkeiten zur Aufführung. Die Handlung orientierte sich an vor mehreren Jahrzehnten durch Martin Jordanich aufgezeichneten Augenzeugenberichten. Regie führten Heli Domnanovich und Heli Prawits. Eine feierliche Gedenkmesse und eine Prozession zum Grab von Anton Semeliker vervollständigten die vom Nikitscher Literatur- und Kulturverein und der Bibliothek Nikitsch durchgeführte Veranstaltung.
Weitere Veranstaltungen zum Gedenken an Pfarrer Anton Semeliker werden am 10.4. in Sopron sowie am 26.5. in Wulkaprodersdorf stattfinden.